Geschichte hautnah: Grossanlässe im Museum
Am 25. August findet im Historischen Museum Thurgau der Mittelaltertag statt. Anlässe wie dieser sind ein ausgezeichnetes Mittel, Wissen erlebbar und damit zugänglich zu machen. Viele Menschen arbeiten daran, dass dieser Tag zu einem unvergesslichen Familienerlebnis wird. Wir sprachen mit Luca Stoppa, Leiter Kulturvermittlung.
Grundsätzlich unterscheidet man drei Arten, wie Besucher:innen Museen erleben:
Erstens individuell, indem man alle Inhalte selbst aufnimmt oder sich das Wissen mittels eines Audioguides oder ähnlicher Hilfsmittel erschliesst. Zweitens als Teil einer Führung oder ähnlicher Vermittlungsangebote. Hier gibt die Vermittlungsperson das Wissen weiter. Sie setzt die Schwerpunkte innerhalb eines Themas und kommuniziert mithilfe ihres Hintergrundwissens die Inhalte lebendig und nachvollziehbar. Drittens an einem Anlass wie eben diesem Mittelaltertag, an dem Geschichte mit grossem Aufwand zum Leben erweckt wird und die Besucher:innen selbst aktiv werden können. Das sogenannte «handlungsorientierte Lernen» schafft Erlebnisse, welche Wissen tiefer im Bewusstsein verankern und erst noch Spass machen.
«Am Mittelaltertag arbeiten neben den Museumsmitarbeitenden zahlreiche externe Expert:innen und Helfer:innen mit. So werden wir einen Schmied, einen Steinmetz oder einen Schreiner dabeihaben», führt Luca Stoppa aus. «Mit dabei ist auch das ‹Zähringer Volk›, eine Gruppe von Menschen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Wissen über das Mittelalter anschaulich zu vermitteln. Sie werden beispielsweise eine Schreibstube und eine mittelalterliche Küche betreiben.»
Der Mittelaltertag richtet sich vor allem an Familien. Rund ums Schloss verteilt präsentiert das Museum mittelalterliche Fertigkeiten, in denen sich die Kinder und ihre Eltern versuchen können. Es geht darum, mit allen Sinnen einen Eindruck vom mittelalterlichen Leben zu ermöglichen und so ein bleibendes Erlebnis zu schaffen.
«Bei einem solchen Anlass gilt es immer, die richtige Balance zwischen Vereinfachung und geschichtlich akkurater Darstellung zu finden. Das Bild des Zeitalters, welches an Mittelaltermärkten vermittelt wird, hat oft nicht allzu viel mit der Realität zu tun. Auf der anderen Seite ist es nicht möglich, zu 100 Prozent historisch korrekt zu sein», so Stoppa.
Am Mittelaltertag wird das Jahresmotto «Frau & Bau» des Historischen Museums Thurgau aufgenommen. Das heisst, dass sich vieles um das Thema Burgenbau dreht. Neben oben erwähntem Steinmetz können beispielsweise auch Ziegel geschlagen werden, wie sie damals für die Dächer der Burgen verwendet wurden. «Für die Ziegelherstellung konnten wir Vermittler:innen aus dem Ziegeleimuseum in Cham gewinnen», erläutert Stoppa.
Schon im vergangenen Winter wälzte das Museumsteam erste Ideen. Ungefähr zwei Monate vor dem Fest begann die intensive Phase. Der Besucherservice musste verstärkt, zusätzliche Aufsichtspersonen mussten gefunden werden. Schliesslich werden auch dieses Jahr wieder weit über 1000 Besucher:innen erwartet.
Wichtig zu erwähnen: Der Mittelaltertag ist kein Mittelaltermarkt. Das heisst, dass es nichts zu kaufen gibt. Für Verpflegung hingegen ist gesorgt. Das Catering der Bürgerstube bietet leckeres Essen und erfrischende Getränke an.
Bereits am 6. Oktober ist der nächste Anlass geplant. Am Schlössertag dreht sich alles um das Thema «Musik & Fest». Wir sind überzeugt, dass das Historische Museum Thurgau auch dann wieder viel Spannendes zu bieten haben wird, um insbesondere Familien das Mittelalter näherzubringen.
Mittelaltertag, 25. August, 11 bis 17 Uhr
Schlössertag, 6. Oktober, 13 bis 17 Uhr
Bei beiden Veranstaltungen ist der Eintritt frei.