Direkt zum Inhalt springen
  • Drucken
  • Sitemap
  • Schriftgrösse

Felix Brenner. Ein Aussenseiter, ein Künstler.

Obschon er ein ruhiger, ein bisschen behäbiger, älterer Mann ist, kann man Felix Brenner nicht unscheinbar nennen. Trotz seiner abgetragenen Kleidern, den langen, aber ausgedünnten Haaren und den markanten, knorrigen Gesichtszügen ist er mehr als nur Dorforiginal – er ist ein wichtiger Vertreter der Schweizer Aussenseiterkunst. Am 29. April 2021 erhält er den international renommierten euward.


Es ist eine farbenprächtige Welt, die Felix Brenner erschafft.

«Jenseits aller Regeln» – so lautet der Titel der aktuellen Ausstellung im Kunstmuseum Thurgau, welche die sogenannte «Aussenseiterkunst» zum Thema hat. Ein Aussenseiter ist Felix Brenner. Nach einem bunten, vollgepackten Leben mit wilden Jahren in New York, Basel und im malerischen Jura, einer Drogenkarriere (oder auch nach ethnobiologischen Studien, wie er es vielleicht ausdrücken würde) und einem Versuch, ins Stadtparlament von Basel gewählt zu werden, ist er nun in Altnau am Bodensee angekommen.
Felix Brenner atmet keuchend, als er vor uns die Treppenstufen hochgeht. Das Gehen fällt im schwer – er schiebt es auf die Schuhe. Tatsächlich sind diese alt und verbraucht wie überhaupt die ganze Kleidung, die der Künstler trägt. Bei seinem grossen Auftritt in München aber will er sich prächtig herausputzen. Für die Verleihung der euwards hat er extra Applikationen für seine Jacke und Hose gestaltet. Das Aufnähen übernahm eine Bekannte aus dem Dorf. Felix Brenner freut sich mächtig auf den Anlass – endlich mal wieder raus kommen, mehr noch: bis nach München!
Erst zum achten Mal werden die euwards verliehen. Sie gelten als die international wichtigste Auszeichnung für Aussenseiterkunst. Die drei prämierten Künstler werden mit einer Ausstellung im bekannten Haus der Kunst in München geehrt. Die farbenfrohen, wilden Aquarelle und Drucke von Felix Brenner werden sich sicher ausgezeichnet machen in den hohen Räumen.
Dem Altnauer Künstler ist wohl noch gar nicht richtig bewusst, welch grosse Plattform seine Werke erhalten werden, welche Ehre dieser Preis darstellt. Er zottelt durch seine kleine Wohnung, hebt hier ein Blatt auf, deutet dort auf einen Druck, den er gerade gemacht hat, trägt ein paar Sätze aus seinem neuesten Poesie-Traktat vor.
Im Nebenzimmer steht sein Studio, in dem er Internet-Radiosendungen aufzeichnet und selbstinszenierte und -gedrehte Filme erstellt, selbstverständlich ist er auch der Darsteller. Überall in der Wohnung stehen und liegen alle möglichen Dinge herum.


Seine Druckerpressen sind Felix Brenners wichtigster Besitz.

Der Künstler nimmt uns mit in seine Druckwerkstatt – zwei kleine, angemietete Garagenboxen hinter dem Haus. Stolz zeigt er die Druckpressen, auf denen er seine Serien druckt – immer neue, farbig-bunte Variationen der Motive, die sein beschauliches Leben bestimmen. Seine Katzen, seine verstorbene Mutter, Aufgeschnapptes und Gesammeltes. Felix Brenner lebt in seinem eigenen Kosmos. Und es ist spannend, einen Blick in diese grosse, farbenprächtige Welt zu werfen.
Am 29. April ab 18 Uhr findet die Online-Verleihung der euwards statt, den Live-Stream aus dem Haus der Kunst in München können Sie hier sehen: www.euward.de/live

Mehr zu Felix Brenner und seinem Werk