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Garten zweier Museen, grüne Oase mitten in der Stadt

Als das Museum für Archäologie Thurgau 1996 an die Freie Strasse zog, schlug auch die Geburtsstunde des Archäobotanischen Museumsgartens. Wo früher Personalparkplätze des ehemaligen Gefängnisses lagen, entstand eine grüne Oase, welche die Kulturgeschichte der Nutzpflanzen aufzeigt. Der Garten bildet so ein Bindeglied zwischen dem Museum für Archäologie und dem Naturmuseum.


Medizinal-, Gift- und Färberpflanzen sind in Nutzungsgruppen angeordnet

Es sind nicht bloss essbare Pflanzen, welche im Archäobotanischen Museumsgarten anzutreffen sind. Auch Medizinal-, Gift- oder Färberpflanzen, welche zum Kolorieren von Stoffen verwendet wurden, sind hier, in Nutzungsgruppen angeordnet, versammelt. Viele von ihnen wurden im Verlauf der Zeit durch chemische Stoffe verdrängt und besitzen als Nutzpflanzen keine grosse Bedeutung mehr. Bei archäologischen Grabungen werden regelmässig Überreste ebendieser Pflanzen gefunden. Durch den Garten wird es möglich, diese als lebende Pflanze zu sehen. Bei Führungen sammeln Schulklassen auch schon mal Kräuter im Garten und brauen damit einen Tee oder mahlen Getreide und backen Brot, wie es in der Bronzezeit gegessen wurde.

Neben historischen Nutzpflanzen werden auch seltene Beerensorten angepflanzt, die Sträucher dafür stellt die Vereinigung «ProSpecieRara» zur Verfügung, mit der die Verantwortlichen des Gartens auch sonst in regem Austausch stehen. Um die Überlebensfähigkeit der Sorten sicherzustellen, ist es wichtig, dass die Sträucher blühen und Früchte tragen können.

Jedes Jahr ein anderer Garten
Beinahe jedes Jahr wird ein Teil des Gartens als Schwerpunktthema neu bepflanzt. 2020 waren es beispielsweise Pflanzen wie Hopfen, Malz und Mais, die für das Bierbrauen verwendet werden. Im Museumshof konnte man beim Brauen zusehen und das Bier auch gleich degustieren. Nachdem sich der Boden 2021 ausruht und sich daher mit einer sogenannten Gründüngung als herrliche Blumenwiese präsentiert, wird 2022 das Thema «bitter, süss, sauer, scharf» einen Teil des Gartens bestimmen.


Herrliche Blumenwiese dank sogenannter Gründünnung

Die rund 300 m2 grosse Grünoase bietet nicht nur einen lebendigen Anschauungsunterricht, sondern leistet auch einen Beitrag an die Biodiversität im städtischen Raum. Sie bietet Lebensraum und Nahrung für vielerlei Insekten und so kann hier beispielsweise auch die grosse Holzbiene mit ihren blauschimmernden Flügeln beobachtet werden. Die wärmeliebende Art ist übrigens eine «Gewinnerin» des Klimawandels und breitet sich dank wärmerer Temperaturen aus.

Dem Garten hingegen macht der Klimawandel insbesondere während den heissen Sommermonaten zu schaffen. Um die Bewässerung zu verbessern, wurde daher 2017 ein Netz von Perlschläuchen installiert. Durch kleinste Löcher geben sie Wasser an den umgebenden Boden ab, es perlt sozusagen aus ihnen heraus. Das führt nicht nur zu einer gleichmässigen und bedürfnisgerechten Bewässerung, sondern reduziert auch den Arbeitsaufwand und den Wasserbedarf um beinahe die Hälfte gegenüber der früheren, konventionellen Bewässerung.