Direkt zum Inhalt springen
  • Drucken
  • Sitemap
  • Schriftgrösse

Bye-bye, LOOP

Nach über vier Jahren ist «LOOP» Geschichte. Die Installation, im Mai 2017 auf dem Areal der Kartause Ittingen errichtet, wurde abgebaut. Das grösste Kunstwerk, welches je in Ittingen stand, wird nun eingelagert und harrt einer neuen Inkarnation an einem anderen Standort. Auf Wiedersehen, «LOOP»!

Aufwendige Konstruktion

70'000 Nieten, Tausende Schrauben, 24 individuelle Elemente, welche zum Doppel-Looping aus Holz und Aluminium zusammengesetzt wurden: «LOOP» ist ein grossartiges, einmaliges Werk, wie es in Ittingen so noch nie zu sehen war. Fünfzehn Meter hoch erhob sich die Schlaufe ohne Anfang und Ende und regte zum Nachdenken an. Eigentlich hätte die Skulptur schon letztes Jahr abgebaut werden sollen, wegen der Pandemie durfte sie noch ein Jahr länger stehen bleiben.

Das Werk von Bildstein | Glatz musste akribisch geplant werden. Jedes der Elemente ist anders geformt und wurde am Computer kreiert, damit die elegante, verschlungene Form entstehen konnte. Ein Ingenieur half dem schweizerisch-österreichischen Künstlerduo bei der Konstruktion und berechnete die Statik, damit das monumentale Werk sicher Wind und Wetter trotzte. Verankert wurde die ganze Installation mit Schraubfundamenten, bis zu 2,5 Meter tief in den Boden getrieben.

Die einzelnen Elemente waren an allen vier Ecken mit je 99 Schrauben verbunden, die beim Abbau herausgedreht oder -gebohrt werden mussten. Zum Glück musste man nicht alle Verbindungen lösen – der LOOPing wurde nicht ganz auseinandergebaut, sondern in grösseren Kreissegmenten belassen. Dennoch dauerte der Abbau einige Tage – aber deutlich weniger lang als damals der Aufbau, welcher sich über mehrere Wochen erstreckte.

Matthias Bildstein und Philippe Glatz, die Schöpfer von «LOOP»
Matthias Bildstein und Philippe Glatz, die Schöpfer von «LOOP»

Der lange Weg zu «LOOP»

Stefanie Hoch, Kuratorin des Kunstmuseums Thurgau, war begeistert vom Werk «So weit das Budget reicht», welches Bildstein | Glatz in Arbon 2009 realisierten. Eine halbfertig scheinende Brückenkonstruktion, die an ein asiatisches Baugerüst erinnerte und in den Bodensee hineinwuchs. Gemeinsam mit ihr und Markus Landert, dem Direktor des Kunstmuseums, entwickelten Bildstein  Glatz Ideen für verschiedene Standorte ums Museum herum. Auf dem Weg zu «LOOP» verwarf man nicht weniger als drei andere Konzepte und auch «LOOP» entwickelte sich während des Prozesses von der ursprünglichen Idee, einer liegenden, unendlichen Acht, zu seiner endgültigen Form.

Ist «Loop» nun tatsächlich Geschichte? Was mit der beeindruckenden Konstruktion geschieht, ist noch unklar. Auf keinen Fall soll sie auf dem Schrottplatz landen. So wird sie vorerst eingelagert, bis sich eine Möglichkeit herauskristallisiert, wie sie an einem anderen Standort, in einem anderen Kontext und möglicherweise auch in einer anderen Form wieder aufgebaut werden kann.

Der Platz, auf dem «LOOP» stand, soll vorerst leer bleiben und von der Natur zurückerobert werden. Auf eine Art ist auch dies Teil der Installation und wie ein zweiter Akt, sozusagen der Nachklang von «LOOP». Vielleicht wird irgendwann an selber Stelle ein neues Kunstwerk entstehen. Ideen bestehen bereits, spruchreif ist aber noch nichts.

Mehr zu den Werken des Künstlerduos erfahren Sie auf: www.bildsteinglatz.com