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Mit falscher Münze

Gegen Ende des 7. Jahrhunderts vor Christus wurden in Kleinasien die ersten Münzen geprägt. Die ältesten Thurgauer Münzfunde stammen aus dem 3. vorchristlichen Jahrhundert, sind keltischen Ursprungs nach griechischem Vorbild und waren blosse Wertanlagen und kein Zahlungsmittel. Wohl genauso alt wie das Geld ist auch die Geldfälschung – und die antiken Münzfälscher waren ziemlich einfallsreich.


Alles falsch: gefälschte Münzen aus der Sammlung des Museums für Archäologie

Es dauerte sehr lange, bis aus dem Tauschhandel die Geldwirtschaft entstand, und erst im vergangenen Jahrhundert wurde das Geld vollständig von materiellen Werten entkoppelt, bildete also kein Äquivalent für ein Tauschgut, zum Beispiel Gold, mehr. Lange vor den Münzen gab es bereits andere, wertverkörpernde Gegenstände. In der Türkei beispielsweise wurden Kupferbarren in der Form einer Kuhhaut entdeckt. Sie stammen aus einem Wrack der Bronzezeit und stellen wohl den Gegenwert einer gewissen Anzahl von Kühen dar. Auch im Thurgau fand man standardisierte Ringe oder Bronzebeile, die sehr wahrscheinlich einem definierten, spezifischen Wert entsprachen.

Als Münzen aufkamen, besassen diese den puren Materialwert des Metalls, aus dem sie bestanden. Die Prägung war so etwas wie der Garantieschein, dass die Münzen auch tatsächlich aus dem entsprechenden Metall waren. Hier liegt übrigens auch der Ursprung der geriffelten Prägung auf dem Rand der Münzen, wie sie bis heute angewendet wird. Dank ihr sollte sichergestellt werden, dass niemand einen Teil des Metalls einfach wegschliff – war die Prägung beschädigt oder verschwunden, war Vorsicht angebracht.

Die antiken Geldfälscher ersetzten teure Metalle durch andere, weniger hochwertige, oder mischten ihnen günstigere bei. So enthält die Sammlung des Amtes für Archäologie eine Münze, die lediglich mit einer dünnen Schicht Silber überzogen ist, der Rest ist Kupfer. Auch eine Münze mit einem Eisenkern anstelle von Messing findet sich dort. Nicht immer wurden Fälschungen von Kriminellen hergestellt. Viel öfter geschah dies zumindest mit Duldung der Autoritäten. So gab es in römischer Zeit mitten in der Altstadt von Augusta Raurica (dem heutigen Augst) eine Münzwerkstatt – obschon die Stadt kein Münzprivileg hatte, also gar keine Münzen prägen durfte.

Selbst die römischen Kaiser mischten den Münzen billige Metalle bei, um die Geldmenge auszuweiten und so ihre Kriege und den Staat zu finanzieren. So ist im Museum für Archäologie eine Handvoll offizieller Silbermünzen ausgestellt (vielleicht der Sold eines Soldaten), welche inzwischen ganz grün geworden sind, weil das Metall so viel Kupfer oder andere billige Metalle enthält. Hochwertige Silbermünzen aus derselben Zeit sind unverändert silbern.

Ressourcenknappheit an Edelmetallen führte im römischen Reich immer wieder zu Inflation, welche schlussendlich in eine grosse Währungsreform mündete. An die Stelle des «Aureus» setzte Diocletianus um 300 nach Christus den «Solidus». Nomen est omen: Der goldene «Solidus» erwies sich tatsächlich als ziemlich solide und blieb (mit wechselnden Bezeichnungen) über ein Jahrtausend im Umlauf.