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Auf Wiedersehen, Martha Monstein

Nur noch wenige Tage ist sie Leiterin des Kulturamts Thurgau – Ende Februar geht Martha Monstein in den wohlverdienten Ruhestand. Wobei, ganz so ruhig wird es um sie wohl nicht bleiben. Schon jetzt hat sie einige Projekte für die Zeit danach. Wir haben mit Martha Monstein gesprochen.


Martha Monstein, Leiterin Kulturamt Thurgau

Acht Jahre ist es her, dass Martha Monstein ihren neuen Job als Leiterin des Kulturamts Thurgau antrat. Zwar hatte sie schon viele Erfahrungen im Kultursektor, war beispielsweise viele Jahre Abteilungsleiterin bei der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia, im Thurgau jedoch kam eine neue Komponente hinzu – die ausgleichende Rolle, welche sie zwischen Kulturschaffenden und der Politik einnehmen durfte. «Dabei geht es nicht nur um Geld, sondern auch darum, dass man an der Atmosphäre, am Klima arbeitet. Ich habe versucht, den Verantwortlichen zu vermitteln, dass Kultur ein wichtiger Wert ist, der eine Gesellschaft mitdefiniert. Auf der anderen Seite musste ich bei den Kulturschaffenden für Verständnis sorgen, dass das Wünschenswerte sich manchmal vom Machbaren unterscheidet.»

Wichtig in diesem Zusammenhang war Martha Monstein ganz besonders auch die Kulturvermittlung. In ihrer Amtszeit wurde sehr viel unternommen, um gerade Kinder mit professioneller Kultur in Kontakt zu bringen – unabhängig von deren Hintergrund. «Das fördert die Auseinandersetzung mit vielen wichtigen Fragen und das eigenständige Denken. Kultur kann alle Sinne ansprechen, z. B. im Theater. Und Kultur fördert die Integration, schafft gemeinsame Erlebnisse.» Gerade auch die kantonalen Museen leisten hier einen wichtigen Beitrag.

Obschon über viele Jahre in der Kulturförderung tätig, kannte Martha Monstein die Museumslandschaft vor ihrem Engagement im Thurgau nur aus der Besuchsperspektive. Aber schon schnell wurde die Auseinandersetzung mit den Museen einer der Schwerpunkte ihrer Arbeit So wurde die Museumsstrategie aufgegleist, die einerseits die Sichtbarkeit der Museen und die Synergienutzung zwischen den Museen sucht. «Ein wichtiger Höhepunkt war die gemeinsame Ausstellung ‘Thurgauer Köpfe’ im Jahr 2020. Alle sechs kantonalen Museen nahmen daran teil und präsentierten unterschiedlichste Facetten zu einem gemeinsamen Thema. Der andere Teil der Museumsstrategie sind die Bauvorhaben der kantonalen Museen, die wir aufgleisen konnten und die ein wichtiger Beitrag sind, um die Museumslandschaft und damit die kulturelle Ausstrahlung des Kantons Thurgau nachhaltig zu stärken.»

Neben den umfassenden Sanierungen und Optimierungen von Schloss Frauenfeld und des Kunstmuseums Thurgau steht auch die Suche nach einer Möglichkeit, Ausstellungsräume für das Napoleonmuseum auf dem Arenenberg zu schaffen, im Fokus. Vor allem aber natürlich das «Museum Werk 2» in Arbon, eine ganz neue Dimension von Museum für den Kanton. In der ehemaligen Fabrikhalle soll ein Museum zur Präsentation der neueren Geschichte des Kantons Thurgau entstehen und ein Erlebnis-, Bildungs- und Erfahrungsort für die Bevölkerung werden. «Es ist schön, dass ich alle diese Projekte noch mit anstossen konnte.»

Wenn sie am 1. März in Pension geht, wird Martha Monstein aber nicht von einem Moment zum anderen untätig werden. Bereits heute ist sie Präsidentin des Fördervereins von «GALOTTI», einem Musikclub in Zürich, der für gemeinsames Musizieren mit unterschiedlichsten Menschen steht, ob mit Vorkenntnissen oder ohne. Unterstützt von bühnen- und unterrichtserfahrenen Musikerinnen und Musikern bietet GALOTTI Kurse, Jams und Konzerte an, ist aber auch in Zürcher Quartieren mit Musikprojekten unterwegs.

In Zürich-Wipkingen lebt Martha Monstein bis heute. Im März 2022 schlägt sie ihre Zelte allerdings in Paris auf. Dort wird sie den ganzen Monat verbringen und tatsächlich einfach mal nichts tun, ausser viele Museen und Theatervorstellungen besuchen und Bücher lesen. Aus ihrer Zeit bei Pro Helvetia spricht sie fliessend Französisch. Auch werden sie viele Freunde und auch ihr Mann besuchen. Die ganze Zeit dabei sein kann der Künstler aber nicht – er arbeitet an einem Fotoprojekt in Albanien. «Ich werde mir in diesem Monat sicher auch Gedanken machen, was ich sonst noch alles machen könnte – ein paar Ideen stehen da schon im Raum. Aber sicher ist, dass ich nicht mehr einen so vollen Terminkalender haben möchte.»