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Die Ausleihsammlung des Naturmuseums

Wie gross ist eigentlich so ein Biber? Und was für ein Federkleid trägt der Eichelhäher? Das Naturmuseum verfügt über eine Ausleihsammlung mit Hunderten Präparaten und Objekten. Schulen, Naturschutzorganisationen oder Museen können die Exponate kostenlos zu Vermittlungszwecken ausleihen.

Immer wieder erhält das Naturmuseum Thurgau Anfragen von Geschäften, die ihr Schaufenster mit einem Präparat verzieren möchten. Oder von Privatleuten, die es lustig fänden, bei einer Party Exponate als Deko aufzustellen. Als Sammlungskuratorin ist Barbara Richner auch für den Verleihservice zuständig und alle Anfragen landen auf ihrem Tisch. «Die Präparate und andere Materialien werden ausschliesslich für Vermittlungszwecke, das heisst für Vorträge, für den Unterricht oder für Ausstellungen ausgeliehen. Alle anderen Anfragen lehnen wir höflich ab.» Das hat auch konservatorische Gründe: Tierpräparate sind empfindlich auf Druck, Schmutz, Sonnenlicht und Schädlingsbefall. 

Maximal dürfen zehn Exponate aufs Mal ausgeliehen werden, die Leihdauer ist auf 14 Tage beschränkt. Zum einen sind die Präparate nicht ganz billig: ein einfacher Vogel hat einen Wiederbeschaffungswert von einigen Hundert, ein kleines Säugetier wie ein Fuchs von 2'000 bis 4'000 Franken. Das Ausleihen ist zwar kostenlos, für Schäden aber haftet der Leihnehmer/die Leihnehmerin. «Wir haben ein umfangreiches Leihformular erstellt. Darauf stehen genaue Anweisungen, wie die Präparate zu behandeln sind. Jede Person, die etwas ausleihen will, muss dieses Formular vor unseren Augen aufmerksam durchlesen und unterschreiben.»


Zum Transport werden die Präparate mit Nägeln auf einer Styroporplatte fixiert. Erfahrungsgemäss entstehen weniger Schäden, wenn man die Tiere beim Transport sieht.

Zum anderen besteht selbst bei grösster Vorsicht die Gefahr des Einschleppens von Schädlingen, die, mit der Rückkehr des Präparats ins Depot, auch weitere Stücke in der Sammlung befallen könnten. Daher kommt jedes Präparat nach der Ausleihe erst einmal für zwei Monate in «Quarantäne». Dabei wird es in einen Kasten eingeschlossen, dessen Regalbretter weiss sind. So erkennt man selbst kleinste Spuren auf den Regalflächen, wenn, beispielsweise verursacht durch Insektenfrass, etwas aus dem Präparat rieselt. In so einem Fall untersucht Barbara Richner das Stück eingehend, entfernt gegebenenfalls Eier und Puppenhüllen der Schadinsekten. Anschliessend wird das Präparat luftdicht verpackt und für zwei Wochen bei minus 28 Grad in die Gefriertruhe gelegt.


Biber sind im Thurgau ein besonders beliebtes Leihobjekt. Hier im Bild: ein Sumpfbiber.

Neben den Tierpräparaten gibt es auch Streichelfelle, Fussabdrücke, Kotmodelle, Tierskelette und vieles mehr zum Ausleihen. Auch ganze Koffer mit diversen Vermittlungsmaterialien (besonders beliebt ist der Biberkoffer) sind im Angebot. Seit Kurzem kann man auch Wildtierkameras ausleihen, um Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten. Die Ausleihsammlung wird rege genutzt: 2021 wurden nicht weniger als 195 Artikel ausgeliehen. Die Exponate können auf Vorbestellung während der Öffnungszeiten des Museums abgeholt und zurückgebracht werden.

Neben dem Leihservice bietet das Naturmuseum Thurgau auch Führungen für Schulklassen aller Stufen mit lehrplanrelevanten Inhalten an. Nebst Führungen durch die aktuellen Sonderausstellungen umfasst das Angebot über zehn Themen in der Dauerausstellung, z. B. Biber, Tiere im Winter oder Evolution. Auf Wunsch werden auch neue Themen erarbeitet.

Mehr über den Leihservice erfahren Sie hier.
Die Wildkamera können Sie hier reservieren.
Über die Führungen für Schulklassen können Sie sich hier informieren.