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Erneuerung Kunstmuseum Thurgau

Schon länger war klar: Das Kunstmuseum Thurgau muss saniert werden. Über einen Architekturwettbewerb wurde nun eine Projektidee gefunden, die auf die anspruchsvollen Gegebenheiten im historischen Ensemble der Kartause Ittingen Rücksicht nimmt. Die Ideen der Architektengemeinschaft SCALA erfüllten die vom Regierungsrat gestellten Anforderungen für eine Sanierung und Optimierung der Räume am besten. Darauf aufbauend wird in den kommenden Monaten ein detailliertes Projekt erarbeitet, das final in einer Baubotschaft mit Kreditantrag an den Grossen Rat mündet. Wir sprachen mit Markus Landert, Direktor des Kunstmuseums Thurgau, darüber, welche Probleme da zu lösen sind.


Von aussen wird von der Erneuerung nur wenig sichtbar sein.

«Über die Jahrzehnte wurden viele spannende Ausstellungen im Kunstmuseum Thurgau realisiert. Die Kartause Ittingen ist ein magischer, einzigartiger Ort, und es ist grossartig, mitarbeiten zu dürfen an der Weiterentwicklung dieses Kulturguts.» Markus Landert lässt den Blick durch die Räume schweifen, fast liebevoll. Als Direktor des Kunstmuseums Thurgau ist er in die Detailplanung der Erneuerung «seines» Museums stark involviert.

«Der bauliche Zustand der vor über 40 Jahren erbauten Räumlichkeiten entspricht in keiner Weise mehr den heutigen Anforderungen an einen Museumsbetrieb. Vor zwei Jahren leckte zum Beispiel die Heizung und verlor grosse Mengen an Wasser. Es mussten provisorische Zuleitungen verlegt werden, die offen im Raum zu sehen sind. Nicht gerade ideal in Ausstellungsräumen! Und in manchen Räumen werden elektrische Heizgeräte verwendet, was in Zeiten des Stromsparens natürlich ein Unding ist.»

In Museumsräumen ist es wichtig, dass Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit konstant sind. Auch der Lichteinfall muss kontrolliert werden können, damit die Kunstwerke keinen Schaden erleiden. «Der heutige Zustand der Räume verunmöglicht es, von anderen Museen Leihgaben für Ausstellungen zu erhalten. Das Erneuerungsprojekt wird diese Missstände beheben», ist Markus Landert überzeugt. Das Projekt SCALA sieht vor, die Dämmung und die Lichtführung in den von Antoniol & Huber in den 1980er-Jahren gebauten Klausen substanziell zu verbessern – ohne dass der Charakter der Räume verloren geht. Diese Bauten stehen auf den Fundamenten der Mönchszellen, die früher hier standen, und stellen ein wichtiges Zeugnis des ersten Museumsbaus dar.

Für einen modernen Museumsbetrieb sind noch viele andere Faktoren zu berücksichtigen. Das erneuerte Museum soll eine bessere Zugänglichkeit für Beeinträchtigte aufweisen, auch feuerpolizeiliche Vorgaben sind zu erfüllen. «Eine Herausforderung, an der wir arbeiten, ist auch die Optimierung der Anlieferung. Diese sollte neu überdacht sein – ohne dass mitten im historischen Klosterkomplex der Eindruck einer Fabrikecke entsteht. Aber natürlich ist es wichtig, dass die Kunstwerke nicht im strömenden Regen ausgeladen werden.»


Die neue, unterirdische Ausstellungsfläche wird über eine grosszügige Treppe erschlossen.

Kernstück des Projektes SCALA ist eine breite Treppe vom Erdgeschoss ins Untergeschoss. Sie erschliesst die bestehenden Ausstellungsräume im Keller. Diese werden um eine zusätzliche Ausstellungsfläche von rund 200 Quadratmetern erweitert, wodurch die Präsentationsmöglichkeiten nicht zuletzt der reichen Sammlung optimiert werden.

«Ausstellungsräume sollten möglichst flexibel benutzbar sein», ist Landert überzeugt. «Die ausgestellten Werke stellen ganz unterschiedliche Bedingungen an die Präsentationsmöglichkeiten oder die Beleuchtung. Als Ausstellungsmacher möchte ich möglichst neutrale Räume, welche die Kunstwerke nicht konkurrenzieren. Ein wichtiger Punkt ist auch eine Steigerung der Benutzerfreundlichkeit. Mit dem Umbau werden sich die Menschen viel besser im Museum zurechtfinden – der Ablauf der Räume wird klarer und strukturierter sein und die unterirdischen Räume werden dank einer grossen, einladenden Treppe besser mit dem übrigen Museum verbunden sein. Zu guter Letzt gilt es auch noch, die Arbeitsbedingungen für einige Mitarbeitende zu verbessern. Das ist nicht einfach, weil sich die Werkstätten und Archivräume tief unter der Erde befinden.»

Ein Ort wie die Kartause Ittingen birgt viele Schwierigkeiten, aber auch einzigartige Qualitäten für ein Museum. «Mit dem vorliegenden Projekt haben wir den richtigen Weg eingeschlagen», meint Landert. «Es passt sich hervorragend in die Gegebenheiten des Ortes ein und setzt dennoch klar erkennbare Akzente.»

 

 

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