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Der Wolf bringt fremde Sprachen ins Naturmuseum

«Der Wolf – wieder unter uns» im Jahr 2021 war die erste dreisprachig konzipierte Ausstellung, welche im Naturmuseum Thurgau gezeigt wurde. Das kommt daher, dass sie ursprünglich das Naturhistorische Museum Freiburg gestaltet hat – in der zweisprachigen Stadt selbstverständlich in Deutsch und Französisch, aber auch in Englisch. Für das Naturmuseum war das Anlass genug, erstmalig auch Führungen in diesen beiden Sprachen anzubieten.

In der Post-Coronazeit machten viele Schweizer Ferien im Inland und so kamen auch einige Gäste aus der französischsprachigen Schweiz an den Bodensee. Hannes Geisser, Direktor des Naturmuseums Thurgau, stellte sich der Herausforderung, erstmals eine Führung in französischer sowie in englischer Sprache durchzuführen. Im Englischen ist er zwar sattelfest, Französisch bereitete ihm aber etwas Bauchschmerzen. Tagelang übte er, war immer wieder abends auf- und abgehend und vor sich hinredend in der Ausstellung anzutreffen, um Routine und Ruhe in die Führung zu bringen. Umso glücklicher ist er über die begeisterte Rezession, die eine französischsprachige Familie nach der Führung auf Google hinterliess.

Dauerausstellung wird dreisprachig
Die gelungene Premiere nahm das Museum zum Anlass, die Dauerausstellung dreisprachig zu machen. Da sowieso geplant war, die Ausstellungsinhalte zu überarbeiten, wurden alle Texte im Hinblick darauf auch ins Französische und ins Englische übersetzt. Die Sprachversionen können als PDF-Dokument von der Museumswebsite heruntergeladen werden. Vor Ort liegt zudem eine gedruckte Version auf. Die Schwierigkeit war nun, eine grafische Darstellung zu finden, die klarmacht, welcher Text zu welchem Ausstellungsobjekt gehört. Dies gelang durch eine Mischung aus Lageplänen und der Nummerierung der Objekte.


Eine Mischung aus Lageplänen und der Nummerierung hilft bei der Orientierung.

Neben der erwähnten Downloadfunktion der Dokumente werden auf der Website die wichtigsten Informationen in den beiden Sprachen angeboten. Auch das Museum für Archäologie im selben Haus stellt einen Grossteil der Texte auf seiner Website in englischer und französischer Sprache zur Verfügung.

In einem nächsten Schritt wird nun das Personal geschult, um fremdsprachige Gäste besser empfangen und beraten zu können. Das ist auch Ausdruck einer Haltung: Das Naturmuseum Thurgau soll für eine möglichst breite Besuchergruppe zugänglich sein. Neben Touristen können so Expats oder Geflüchtete die Ausstellung besuchen. Vorstellbar ist es ausserdem, fremdsprachige Führungen für Schulklassen anzubieten, gewissermassen als kombinierte Schulstunde im Sprach- und Biologieunterricht.