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Kultur vermitteln

Sabine Münzenmaier ist Leiterin Kulturvermittlung sowohl beim Ittinger Museum als auch beim Kunstmuseum Thurgau. Wir haben mit ihr über die vielfältigen Angebote gesprochen und darüber, was Kulturvermittlung im einzigartigen Ensemble Kartause Ittingen bedeuten kann.


Sabine Münzenmaier, Leiterin Kulturvermittlung Ittinger Museum und Kunstmuseum Thurgau

Erst seit Oktober 2022 ist sie in Ittingen tätig, aber der aussergewöhnliche Ort hat sie bereits voll in seinen Bann gezogen. Nachdem Brigitt Näpflin über zwanzig Jahre lang die Kulturvermittlung in den beiden Museen geprägt hatte, durfte Sabine Münzenmaier übernehmen. Bei der Fotostiftung Schweiz und dem Fotomuseum Winterthur war sie bereits zuvor in der Kulturvermittlung tätig.

«Es gibt viele Aspekte, welche diese Aufgabe so spannend machen», führt sie aus. «Da ist auf der einen Seite das einzigartige historische Ensemble mit dem kulturgeschichtlichen Erbe des Kartäuserklosters, das einzubeziehen ist. Auf der anderen Seite sind hier zwei Museen mit völlig unterschiedlichen Inhalten untergebracht – Kunst und Geschichte als ein einzigartiges Kulturerlebnis erlebbar zu machen, ist eines der wichtigsten Ziele, die wir verfolgen.»

So wurde beispielsweise so manche künstlerische Intervention explizit für die Kartause Ittingen kreiert. Da gibt es etwa eine singende Tanne, die von der weissen Weihnacht träumt und damit direkt den Klimawandel thematisiert. Oder den einzigartigen «Ittingen Walk», ein Hörkunstwerk der renommierten Künstlerin Janet Cardiff. Begleitet von der Stimme der Künstlerin vermittelt dieser Audio-Spaziergang nicht nur viel Wissenswertes über den Ort, sondern löst auch persönliche Bilder und Gedanken aus.

Über 500 Führungen werden jährlich angeboten und mehr als 40 Workshops durchgeführt. Der Löwenanteil davon fällt auf das Ittinger Museum und wird von erwachsenen Personen besucht. Oft sind es auch Seminar- oder Hotelgäste, die von den Angeboten profitieren. Anhand der Lebensweise und der Regeln, denen sich die Kartäusermönche unterwarfen, stellen sich Fragen über den Wert von Verzicht, Gemeinschaft, Individualität, Kommunikation. Gerade auch im Dialog mit Schulklassen entwickeln sich hier interessante und tiefgehende Gespräche.


Während der Öffnungszeiten ist das Atelier im Kunstmuseum Thurgau frei zugänglich.

«Wir stellen viele spannende Angebote zur Verfügung. Da gibt es beispielsweise im Kunstmuseum ein Atelier, das während der Öffnungszeiten allen Besuchern offensteht und in dem wir viele spannende Workshops durchführen. Im ganzen Ittinger Museum sind Kurzhörspiele für Kinder verteilt, die sich diese mittels eines Audioguides anhören können. Neben Museumsführungen und solchen zu den aktuellen Ausstellungen bieten wir verschiedene Führungen durch die Gärten der Kartause an und selbst im angrenzenden Wald.»

Besonderes Augenmerk soll künftig auch auf die Inklusion möglichst aller Menschen gelegt werden. «In einem historischen Gebäude wie der Kartause kann man leider nicht überall behindertengerechte Zugänge schaffen. Darum wurde ein virtueller 360º-Rundgang geschaffen, der körperlich Beeinträchtigten die unzugänglichen Räume erschliesst. Für Sehbehinderte gibt es ein Tastmodell der Gebäude und wir trachten danach, die Zugänglichkeit der Museen weiter zu verbessern.»

Besonders am Herzen liegt Sabine Münzenmaier auch der Frauen-Kunst-Club. Hier werden den Kunstausstellungen Gastreferentinnen aus anderen Bereichen gegenübergestellt. «Bei Adolf Dietrich war das beispielsweise eine zoologische Präparatorin oder bei der Ausstellung ›Hinter Mauern‹, in der historische Fotos aus psychiatrischen Kliniken gezeigt wurden, eine Seelsorgerin.»

Für die Zukunft würde sich Sabine Münzenmaier wünschen, auch mal Workshops anbieten zu können, die nicht bloss einen, sondern mehrere Nachmittage dauern, um ein Thema umfassender behandeln zu können. Es sind die Schnittstellen zwischen Ästhetik, Geschichte, Natur und gesellschaftlichen Fragestellungen, die sie interessieren und die in der Kartause auf sehr sinnliche Weise überall anzutreffen und aufzuspüren sind.

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Hier finden Sie aktuelle Angebote der beiden Museen.